Bei bewölktem aber trockenem Wetter machten sich gestern 111 wackere Tweed RunnerInnen vom Hilmteich aus auf den Weg, die 8,5 km lange Strecke quer durch Graz, zu bewältigen. Umrahmt von der Musik der 20er und 30er Jahre ging es hinter dem Follow-me Rad-Anhänger Gespann pilotiert von Michael Siebenhofer zuerst eine Runde um dem Hilmteich um das Radlerfeld langsam zu konsolidieren.
Entlang der Schubertstrasse, vorbei am botanischen Garten, erstreckte sich das Radlerfeld über mehrere hundert Meter. Ein kurzer Schlenkerer durch den Innenhof der Karl – Franzens Universität, vorbei an der Vorklinik und links in die Attemsgasse, waren die nächsten Punkte auf der Landkarte.
Die Überfahrt auf das Glacis wurde fachgerecht von Tom Possod, dem Co-Organisator auf einer Vespa der frühen 70er Jahre abgesperrt.
Weiter ging es entlang der Erzherzog-Johann Allee, durch das Burgtor und die steile Burggasse hinab zum Vorplatz der Oper.
Staunende Passantenblicke waren den Teilnehmern sicher, insbesondere eine japanische Touristengruppe, am Ende der Burggasse, traute Ihren Augen nicht. Einige Terrabyte an Fotomaterial wurden binnen weniger Minuten angefertigt.
Unsere heurige Station für das Gruppenfoto, hielten wir am Vorplatz der Grazer Oper ab. Ein so geschichtsträchtiges Bauwerk hat es verdient mit uns abgelichtet zu werden.
Fast wäre es jedoch zu Eklat gekommen. Eine unachtsame Bewegung eines unbekannten Teilnehmers führte dazu, dass sich ein Bellin Fahrrad der 60er Jahre, vom Stand aus überschlug und im Springbrunnen landete. Tom Possod eilte zur Hilfe und koordinierte die Bergungsarbeiten.
Auf den ersten Blick unbeschadet, konnte das Rad aus dem Wasserbecken geborgen werden.
Nach wenigen Minuten Rast ging es dann weiter durch die Kaiserfeldgasse in Richtung Gries.
Die Belgiergasse überquerend, liefen wir schließlich am Südtirolerplatz ein, der schon von vielen kaffeetrinkenden Menschen bevölkert war. Das Erstaunen in den Gesichtern ist immer wieder nett anzusehen, der nicht endenwollende Troß an Radler*innen begeistert die Zuseher jedes Jahr aufs Neue.
Über das holprige Stöckelpflaster ging es dann eine U-förmige Kurve am Mariahilferplatz entlang, und durch die Stockergasse hinaus auf den Radweg der Keplerstrasse.
Nur mehr wenige Ampeln trennten uns von unserer „final Destination“ dem Stadtparkpavillon.
Der Anstieg der Jahngasse lässt Organisator Michael S. jedes Jahr leise in seinen Schnurrbart fluchen, doch endlich eine geeignete Übersetzung auf das upgecyclete Puch Waffenrad mit den Fixie Felgen zu montieren. Der schwere Holzanhänger mit der Lautsprecherbox, den Blumenkisterln und der Autobatterie bringt zusätzliche 60 kg auf die Waage, die bewegt werden wollen.
Beim Erreichen des Forum Stadtparks ist das aber wieder vergessen, und ich bin mir sicher auch nächstes Jahr wieder nur 16 Zähne zählen zu können.
Im Park wurden die Teilnehmer*innen bereits von Michael Sigmund mit seinem Mocapé und der Fotobox erwartet, die SunSetStars hatten einen kleinen Ausstellungsstand mit wertiger Tweed Mode und Accessoires aufgebaut, Omas Teekanne war Vorort und versorgte mit Eistees, Vintage Porzellan und Vintage Mode. Kurzfristig konnte auch noch Oscar Pillinger mit seiner mobilen Fynn Pipes Werkstatt dazustoßen und ein wenig Handwerkskunst vorführen.
Besonders stolz sind wir, ein einzigartiges Exponat für den Tweed Run bekommen zu haben. Den Steyr Strömer von Herrn Bernhard Naumann. Obwohl wir den Besitzer nicht dazu überreden konnten die 8 km mitzuradlen, hat es die Veranstaltung auf ein neunes Niveau gehoben. Nachträglich gesehen, kann ich die Vorbehalte Naumanns nur zu gut verstehen, auf Grund unserer langsamen Fahrt, wäre es ihm wohl wie ein Formel Rennen auf einer Postkarte vorgekommen. Und Sicherheit geht natürlich vor.
Auch kulinarisch wurde wieder einiges geboten. Erstklassiges POCK-Bier, Fruchtsäfte des Bio-Obsthofes Dietrich Ehrenhausen und frisches Murecker Quellwasser wurden angeboten.
Zu Essen gab es alle möglichen fingerfood Happen. Kleine Quiches, Blätterteilkipferl aber auch Süßspeisen, Kuchen, Schnecken, Mohnstangerl etc.
Besonderen Dank auch an die Mutter von Markus Mogg von den Lindy Cats, die uns spontan noch Kekse und Kuchen gebracht hat.
Ja die Lindy Cats. Immer wieder ein Genuß Ihnen zuzusehen, wie sie das Tanzbein schwingen und auch weniger talentierte Menschen dazu ermutigen selbiges zu tun. Das Styling war wie immer perfekt, durch den richtigen Filter geblickt, fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt in eine Zeit, die vielleicht nicht einfache war, aber sicher ruhiger, entspannter und von weniger Reizüberflutung gekennzeichnet.
Unser großer Dank gilt allen Mitwirkenden*innen, den Helfern und Ausstellern, der Stadt Graz, CH Fotografie für die Dokumentation, den Menschen im Hintergrund, den Menschen im Vordergrund und natürlich auch ServusTV, für die filmische Festhaltung des Events. Die Ausstrahlung ist kommenden Dienstag um 18:10 geplant.
Es hat uns sehr gefreut, kommt nächstes Jahr wieder und bringt all eure Freunde mit.
Titelbild: David Avalost
Beitragsbilder: CH Fotografie und David Avalost
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